Lohnen sich Tankstellen-Neubauten noch?

In Deutschland gibt es knapp über 14.000 Tankstellen - und das nicht erst seit gestern oder vorgestern, sondern schon jahrzehntelang; die konstante Zahl resultiert aus der Tatsache, dass jährlich ein paar Dutzend Tankstellen geschlossen werden und damit aus dem Markt verschwinden, auf der anderen Seite sind es vor allem die mittelständischen Tankstellenketten und -unternehmer, die nach attraktiven Standorten suchen, um ganz neue Stationen zu errichten. Lohnt sich der Neubau von Tankstellen noch und was ist zu beachten - der TANKSTOP fragte nach bei Armin Aengenheyster, Inhaber des Ingenieurbüros IBAA aus Düsseldorf, seit vielen Jahren als Aussteller fester Bestandteil der Messe „TANKSTELLE & MITTELSTAND“.

Wie sieht es in der Tankstellenbaubranche aktuell aus? Wer baut aktuell noch eine neue Tankstelle oder gar einen Autohof?

Diese Frage ist zurzeit sehr aktuell! Es gibt in der Branche eine große Unsicherheit im Bezug des Tankstellenbaus, da keiner wirklich weiß, wie die Zukunft im Tankstellenbau aussieht!

Die Tankstellenplanungen sind bis auf ein Minimum zurückgegangen.

Die regenerativen Energien sind aktuell im Fokus der Planungen in allen Bereichen. Dabei handelt es sich vor allem um Elektroenergie, LNG und Wasserstoffplanung. Jeder versucht die Nase vorn zu haben.

Von großen Elektroladeparks auf der „grünen Wiese“ bis zu kleineren Ladestationen beim Einzelhandel, an Rastplätzen oder an vorhandenen Tankstellen. Sei es innerstädtisch oder auf dem Lande.

LNG-Stationen werden an Verkehrsknotenpunkte von LKW-befahrenen Haupttrassen eingeplant.

Beim Wasserstoff verläuft die Planung zurzeit eher weg vom PKW (es werden bereits einige Stationen bereits zurückgebaut) zu Lkw, Nutzfahrzeugen oder Bussen. Bei den Planungen der Standorte sind zum einen die Autohöfe in Autobahnnähe (es können bei Autohöfen beiden Richtungen der Autobahn mit einer Anlage angeboten werden) sowie Verkehrsknotenpunkte mit hohen Verkehrsaufkommen gefragt und zum anderen Standorte mit sogenannten Ankerkunden, bei dem sich der Bedarf für die Wasserstoffanlage an dem Bedarf dieser Kunden (oder Busbetriebshöfe) anpasst.

Ein großes Interesse ist dabei den grünen Wasserstoff ggf. selbst über einen Elektrolyseur herzustellen und damit die Ölplattform der herkömmlichen Treibstoffe ersetzen zu können.

 

Es ist in den regenerativen Energien ein großes Handlungsspektrum mit großem Gewinnpotential zu erwarten.

So wie wir die Tankstellen kennen, wird es sie in der Zukunft nicht mehr geben. Die Tankstelle der Zukunft wird aus einem Energiemix bestehen.

Was fordert einen Planer mehr heraus: Eine Tankstelle oder ein Autohof, ein Umbau oder ein Neubau?

Da Tankstellen zurzeit weniger geplant werden ergibt sich die Frage aktuell nicht. Bei Autohöfen ist zur Zeit der Trend, eher einen Grünen Energiehub einzuplanen. Dies bedeutet, dass die regenerativen Energien alle an einem Standort neben der herkömmlichen Tankstelle eingeplant werden. Dabei geht es meistens um die Elektromobilität, LNG und Wasserstoff. Oft werden noch Photovoltaik und/oder Windräder eingeplant, um dann den Strom oder den Wasserstoff über einen Elektrolyseur selbst herzustellen.

Bei der Planung ist ein Neubau meistens einfacher als ein Umbau, da zum einen bei der Umbauplanung auf dem Bestand ein großes Augenmerk erfordert und man bei der Neuplanung von Beginn an mit den neuen Energien planen kann.

Bei den Genehmigungsbehörden und Kommunen sind solche Hubs eher gewünscht und werden politisch gefördert.

Welche Dienstleistungen bietet IBAA?

Generalplanung für die HOAI-Phasen 1 bis 9.

Als erfahrenes Ingenieurbüro kümmern wir uns um alle neun Phasen des Bauprojektes nach der HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure). Unsere Kunden wissen besonders zu schätzen, dass Sie bei uns als Generalplaner alle Leistungen aus einer Hand erhalten: Beginnend bei der Grundlagenermittlung inklusive Standortanalyse und Prüfen der Umweltverträglichkeit übernehmen wir auch die Vorplanung inklusive der Klärung aller wesentlichen gestalterischen, funktionalen, technischen, bauphysikalischen und energiewirtschaftlichen Zusammenhänge. Dazu zählen auch die Vorverhandlung mit Behörden und die Kostenschätzung. Es folgen die Schritte Entwurfsplanung, Genehmigungsplanung und Ausführungsplanung. Im Rahmen der gesamten Projektentwicklung obliegt uns auch die Vorbereitung der Vergabe und Mitwirkung bei der Vergabe, die Sicherheit und Objektüberwachung beim Bau bis hin zur Objektbetreuung und Dokumentation.

Ein wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeit liegt im Bereich Sicherheit: So kümmern wir uns um nicht nur um die Sicherheit auf der Baustelle, sondern auch um den Explosionsschutz, die Gefährdungsbeurteilung und die Arbeitssicherheit. In allen Phasen des Bauprojektes denken und handeln wir im Sinne einer wirtschaftlichen, kundenorientierten und effizienten Umsetzung und stehen unseren Kunden in allen Leistungsphasen als verlässliche und verantwortungsvolle Partner beratend und begleitend zur Seite.

Als Generalplaner bieten wir neben den Leistungsphasen 1-9 alle weiteren, benötigten Leistungen an, wie z.B. Schall- und Brandschutz, Ex- und Blitzschutzplanung, Vermessung, Bodengutachten, Verkehrs- und Entwässerungsplanung, Statik und Prüfstatik, ZÜS-Gutachten, Kampfmittelfreiheit, Beleuchtungsplanung, Elektroplanung sowie verkehrsrechtliche Anordnungen sowie alle erforderlichen Planungsleistungen.

Stellen von Förderanträgen und Erstellen von europaweiten Ausschreibungen von Anlagenteilen sowie kompletten Tankstellen gehören ebenfalls in unser Leistungsspektrum.

Wir arbeiten dabei bundesweit.

Worauf legen Sie bei der Zusammenarbeit mit Kunden oder Unternehmenspartnern besonderen Wert?

Bei einer Zusammenarbeit sei es mit Kunden als auch mit Subunternehmen, ist für uns Transparents, Ehrlichkeit und Offenheit von großer Bedeutung. Verlässlichkeit und Qualitätssicherheit ergeben sich oft aus den zuvor genannten Punkten. Die daraus resultierenden langfristigen Partnerschaften bilden eine gewisse Sicherheit an Qualität und Verlässlichkeit, die für uns bei allen Projekten von sehr großer Bedeutung ist.

Ist Nachhaltigkeit auch beim Tankstellenbau ein wichtiges Thema?

Da es im Moment viel um regenerative Energien geht, ist selbstverständlich bei der Planung von Tankstellen auch die Nachhaltigkeit einer größeren Bedeutung als früher. Dies zeigt sich in den Werkstoffen wie z.B. Holzdächern oder selbstverständlich bei Photovoltaikdächern. Auch die Energiefindung der Tankstelle (wie bei Heizung und Strom) wir heute kritisch geprüft.

Ist nachhaltiges Bauen überhaupt im Tankstellenbau möglich?

Nachhaltiges Bauen fängt in der Planung an. Im Besonderen werden möglichst nachhaltige Baustoffe eingesetzt.

Was ist die tiefgreifendste Veränderung im Tankstellenbau der vergangenen Jahrzehnte?

Die letzten 5 Jahre hat sich der Markt komplett geändert. Tankstellen wandeln sich zu Energie-Hubs. Generalplanungsleistungen sind immer mehr gefragt. Dadurch werden die Sites i.d.R. größer. Oft kooperieren dann auch verschiedene Partner (verschiedene Energieanbieter) miteinander, um dem Kunden alle Möglichkeiten anzubieten und ein Platz der Energie und des Aufhaltens zu sein.

Wo darf eine Tankstelle gebaut werden?

Überall wo ein sogenannter B-Plan (Bebauungsplan) vorliegt und eine Tankstelle in diesem Plan zulässig ist, sowie im Baurecht eine Tankstelle erlaubt ist. Weiterhin kann ein B-Plan erstellt werden (dies dauert allerdings ca. 1,5 bis 2 Jahre). Hier kann es sich um einen „allgemeinen“ B-Plan oder einen Objektbezogenen B-Plan handeln.

Probleme gibt es, wenn z.B. Immissionen überschritten werden. Im Besonderen kann der Schall ein Problem darstellen, da die Anwohner immer vor dem Lärm geschützt werden müssen (die Werte ergeben sich nach der TA-Lärm)

Was ist die größte Herausforderung bei einem Bauvorhaben?

Das Mitwirken bei einer zeitnahen Genehmigung. Das Genehmigungsmanagement.

Tankstellenbau: Mit Kompetenz schneller ans Ziel

Die Anforderungen, die vom Gesetzgeber aktuell in diesem Bereich an uns und unsere Auftraggeber gestellt werden, sind individuell und vielfältig. Dazu zählen beispielsweise Gesetze, Vorgaben, Regularien und Formalitäten in den Bereichen Explosionsschutz, Umgang mit gefährlichen Gütern, Abwasserentsorgung, Wasser- und Umweltschutz. Wir erfüllen mit unserem Know-how und unserer umfassenden Expertise in diesen Bereichen hohe Anforderungen, die weit über den regulären Maßstab hinausgehen, der an bauplanerische und architektonische Leistungen angelegt wird. Wir sind in diesen Bereichen fachlich hoch kompetent und deshalb in der Lage, unseren Kunden auch sehr spezielle Ergänzungsleistungen zu bieten, z.B. Explosionsschutzdokumente, Brand- und Schallschutzkonzepte - um die erforderlichen Schnittstellen zu verringern und somit ökonomisch zu planen und zu bauen. Wer uns als Partner wählt, spart Zeit und Kosten.

Kurzprofil:

Seit 1995 plant und realisiert das Ingenieurbüro Aengenheyster Tankstellen, Waschanlagen, Autohöfe und andere gewerbliche und Objekte im Hoch- und Tiefbau.

Das Team besteht aus über 30 Mitarbeitern aus verschiedenen Fachbereichen und hat Standorte in Berlin und Erkrath bei Düsseldorf.

Die IBAA GmbH & Co. KG (seit 2023 umfirmiert) ist bundesweit als Generalplaner inkl. aller Fachplaner tätig. Seit 10 Jahren aktiv tätig in der Planung regenerativer Energien inkl. Erstellung von Förderanträge und europaweiten Ausschreibungen von förderfähigen Projekten der Länder und des Bundes.